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Große Namibia Reise im August 2007 

Alles begann mit einem schrecklichen Nachtflug bei dem wir zwischen Pfarrer (das erfuhr ich erst später) und Jüngling eingeklemmt saßen und schon gespannt aufs Rotel (unser rollendes Hotel) warteten. Nein Blödsinn, alles begann eigentlich damit, dass Bines Papa einen neuen „Schleichweg“ laut Routenplaner nach München ausprobieren wollte und wir deswegen die Kreisstadt Mühldorf jetzt seeehr genau kennen. Aber zum Glück habens wir dann doch noch rechtzeitig zum Abflug geschafft. Die „Rotelianer“, wie man die Rotel Reisenden auch nennt, waren alsbald sehr schnell durch ihre auffällige „Tarnfarbe“, den roten Rotel-Koffer-Anhänger und ihrer grauen Haarfarbe gleich zu erkennen.

                          

 

 

Oh Gott, 65+ war keine leere Drohung. Egal, die Freude über die bevorstehende Reise überwiegte und so zählten wir gebannt die Stunden bis wir endlich „namibischen Boden“ unter unseren Füßen spürten.

Als wir schließlich am Flughafen Windhoek ankamen und in den Reisebus stiegen, stellten wir erleichtert fest, dass doch „ein paar Jüngere“ bei dieser Reise dabei sind. Wir machten uns erstmals auf in die Auas-Berge wo der rote Rotel Bus auf uns wartete. Kaum angekommen, mussten wir uns eine kleine „3-Tages Tasche“ packen, wo die Sachen für die nächsten drei Tage verstaut werden konnten. Zu unseren richtigen Koffern konnten wir nämlich nur jeden dritten Tag, weil das zu viel Aufwand gewesen wäre, alle Koffer der 34 Reiseteilnehmer jeden Tag aus dem Bus herauszuheben. So packten wir halt Unterhosen, Jacke, Pulli etc. für die nächsten drei Tage, ohne zu wissen dass wir erbärmlich frieren würden. Es war nämlich namibischer Winter, und ja, auch afrikanische Winter können verdammt kalt sein. Vor allem wenn einem der Wind um die Ohren saust.

Sogleich machten wir uns dann auf den Weg ins ca. 500km entfernte Keetmanshoop, unserer ersten Station. Sepp, ein Niederbayer, war unsere gute Seele, Fahrer und Koch in einem auf dieser Reise. Ohne ein Wort Englisch fährt er seit Jahren die RotelBusse durch Afrika. „Wer braucht schon Englisch, wenn die wahre internationale Sprache Bayrisch ist ?“ Berthold, gebürtiger Südtiroler war unser Reiseleiter der uns mit allerhand Infos versorgte. Wie war das nochmal mit den unterschiedlichen Gesteinsschichten und den Arkazien?

Übernachtet haben wir immer auf Campingplätzen, dh. Toiletten und Duschen waren jeden Tag vorhanden aber die Benützung auf eigene Gefahr;-) Nein quatsch, aber Anfangs, als wir eben im Süden unterwegs waren, waren die Nächte total kalt, so um die 0 Grad und eisiger Wind der pfiff und so haben wir uns ein paarmal auf „katzenwäsche“ beschränkt. Ausserdem soll man in Afrika ja auch nicht so viel Wasser verschwenden  😉 Geschlafen haben wir im Rotel Anhänger, das ist ein LKW Anhänger der Schlafkabinen eingebaut hat, jeweils drei übereinander und insgesamt 12 der Länge nach.

                                                                                                    
 

Wir waren also jeden tag ein paar Hundert Kilometer unterwegs und sind meistens gegen 5, halb 6 am Campingplatz angekommen.

Dann wurden sogleich die Bierbänke aus dem Bus geholt, Sepp baute seine mobile Küche am Ende des Busses auf, und begann auch gleich zu kochen.

Kein leichtes Unterfangen für insgesamt 36 Leute auf einer provisorischen Kochplatte etwas zu kochen, was auch meistens gut schmeckte.

Auf den Campingplätzen wurden wir immer von den unterschiedlichsten Tieren begleitet, mal schlichen die Affen um uns herum, mal klopften fremde Leute an unseren Anhänger,

oder auch Schakale die in den Mülltonnen nach Essbarem suchten. Ihr seht, langweilig wurde es nie. Die anfängliche Angst vor Malaria, CC- Mücken und dergleichen verflog angesichts der Temperaturen auch schnell, ausserdem ist der August gar nicht deren Saison. Geschlafen haben wir früh und nicht so lang, ab 22 Uhr muss es nämlich im Rotel leise sein.

Frühmorgens um 7 gab es meist Frühstück – nicht wirklich meine Zeit, aber bitte! Blöd war nur, dass die ersten bereits um 5 Uhr früh duschen oder

Sonnenaufgang beobachten oder sonstwas machen gingen, und so ein genüßlicher Schlaf unmöglich war. 

       

                                                                                                                         

                                                                                       

Namibia, das sind unglaubliche Weiten. Wir sind oft stundenlang auf einer geraden Straße entlangefahren und haben keine Menschenseele, geschweige denn ein Haus oder eine Siedlung gesehen.  Und trotzdem hat sich die Landschaft oft alle Stunden verändert. Lange Zeit geht es einfach nur flach dahin, bis plötzlich am Horizont wieder ein Bergmassiv auftaucht. Man kann sich so richtig vorstellen wie die Welt entstanden ist, wenn man diese Berge in Namibia sieht. Oft sind diese aus den unterschiedlichsten Gesteinsschichten und Formen und aus unterschiedlichen Zeiten. (Gondwana,etc.) Irgendwann sind diese wohl aneinandergekracht und daraus sind eben jene Massive entstanden. Man fährt durch unwirtliches Gebiet und kann erstmal nicht verstehen dass hier Farmer und deren Tiere ihr Auskommen finden. Praktisch das gesamte Land neben der Straße ist von Farmern mit einem speziellen Zaun eingezäumt, damit die Tiere nicht weglaufen, bzw. die Straße kreuzen. Begleitet auf unserem Weg in den Süden haben uns auch Eisenbahnschienen, einen Zug haben wir jedoch nie gesehen. Aber anscheinend fährt dieser 3x am Tag. Die Farmer halten also verschiedene Wildtiere wie Kudus oder Springböcke, Milchwirtschaft gibt es in Namibia kaum, weil dazu die nahrhaften Böden fehlen. Einen Abend verbrachten wir bei einem deutschen Farmer der allerhand interessantes über das Leben auf einer Farm erzählte. Er meinte auch, dass er für einige Jahre seine Farm stilllegen musste, weil es drei schlechte Erntejahre gegeben hatte und es finanziell nicht rentiert hat. Durch den Tourismus hat er es schlußendlich geschafft, den Farmbetrieb aufrecht zu erhalten. An diesem Abend haben wir auch das erste Mal Kudu gegessen, eine Wildart. Kudu Gulasch und Kudu Faschiertes, von Einheimischen zubereitet. War aber ganz gut, mit Milipapp, das ist so eine Art Polenta die man in Afrika eigentlich mit der Hand ist. Zudem gabs Kraut- und Kartoffelsalat – war halt ein deutscher Farmer 😉 Ausserdem sangen die schwarzen Mitarbeiter der Farm uns einige traditionelle Kirchenlieder vor, eins davon hat Bine in der Schule gelernt. So konnte sie quasi gleich mitsingen….

Eine weitere Station unserer Reise war Ai-Ais, wo es heiße Quellen gab und wir uns das erste Mal gewaschen haben – ein denkwürdiger Tag! Nein Quatsch, aber da gabs einen Pool mit heißen Wasser und jede Menge Baboons, also Paviane die „relativ“ zutraulich waren. Ai-Ais liegt am Fuße des Fish River Canyon, den wir am darauffolgenden Tag besichtigten. Den Sonnenuntergang genossen wir bei einem Becher Rotwein, den unser Fahrer Sepp spendierte. Ein tolles Erlebnis!                                                                          

Weiter gings nach Lüderitz, einer kleinen Stadt am Meer. Ganz in der Nähe liegt das Diamanten-Sperr Gebiet, wo früher ganz viele Diamanten gefunden und abgebaut wurden. Auch heute ist die Gegend noch gesperrt und es wird abgebaut. Aber so viel finden tut man glaub ich nicht mehr. Auf alle Fälle haben sich die Deutschen dort eine richtige kleine Siedlung mit Kegelhalle und Tanzsaal und Turnsaal und großen Villen mitten in der Pampa aufgebaut. Lüderitz selbst hat ein deutsches Kaffee wo es Schwarzwälderkirsch und andere typisch deutsche Sachen gibt. Der deutsche koloniale Einschlag ist eigentlich, egal ob an den Straßennamen, Geschäftsbesitzern oder den Handwerkshäusern oder Jugendstilgebäuden unschwer zu erkennen. Teilweise sind vor Geschäftseingängen Eisengitter/türen angebracht und erst nach „Erlaubnis“ der Besitzern, die dann die Türe öffnet, darf man in den Laden. Sehr schräg, erinnert an die Apartheid. Genauso wie in Windhoek in den Shoppingcentern wo es überall Wachpersonal gibt…. alle anderen wurden beim Ausgang genau kontrolliert, mit Taschen öffnen und so, und wir konnten mit unseren Rucksäcken ungehindert passieren.

Mit dem roten Rotelbus waren wir überall auch selbst Touristenattraktion… so ein roter Bus fällt halt auf, Kinder kamen und wollten sweets und wenn wir wo vorbeigefahren sind haben alle immer freundlich gewunken. Von Lüderitz gings weiter nach Duwisib, dort steht eine Burg, buchstäblich mitten in der Pampa, dass sich gegen Anfang des letzten Jahrhunderts ein deutscher gebaut hat. Da war eben auch Jochens Farm die wir besucht haben.  

Danach gings zum Sesriem Canyon und zu den Dünen von Sossuvlei – das war soo cool! wir sind mit Jeeps die 5 km lange Strecke zu den Dünen gefahren und sind dann hochgeklettert.Anschließend haben wir den Sonnenuntergang in unserem Camp bei der Elimdüne genossen.

                                                                                                 

Nach einem kurzen Abstecher in Walvis Bay, dort haben wir Flamingos beobachtet, gings weiter nach Swakopmund. Was mich besonders fasziniert hat, dass die Wüste direkt ans Meer angrenzt und man dort weder hinfahren kann bzw. dort jemand wohnt. 100erte Kilometer ist da nur der Atlantik und der Sand…. und sonst nichts. Einige der wenigen Küstenstädte ist eben Swakopmund, was für namibische Verhältnisse schon relativ groß ist. Swakopmund ist bekannt für seinen starken Nebel, ab ca. 16 uhr zieht eine dicke Nebelschicht vom Meer kommend über die Stadt und verlässt erst am nächsten Morgen gegen ca. 11  Uhr die Stadt – und das selbe Spiel jeden Tag.

Wir sind durch die Stadt gebummelt und abends nett Essen gegangen. Da der Großteil der Reiseteilnehmer ins bekannte Brauhaus gegangen sind, wir aber nicht in Afrika in ein deutsches Restaurant wollten, fiel unsere Wahl auf eine Pizzeria. 😉 Ja ich weiß, Pizza in Afrika?, aber wir wollten einfach in Ruhe, ohne die restliche Reisegruppe, essen. Und die Pizzeria war jenes Lokal wo sie wohl am wenigsten auftauchen würden. Eine Gruppenreise kann nämlich ganz schön anstrengend sein, wenn du 24 Stunden am Tag mit den gleichen Reiseteilnehmern zusammenhockst. Auf jeden Fall war die Pizza exzellent! Eigentlich wollten wir was wirklich „Afrikanisches“ finden, aber das wär wahrscheinlich nur in den schwarzen Vororten möglich gewesen. Trotz Abschaffung der Apartheid ist es doch noch so, dass der Großteil der Schwarzen und Weißen getrennt in Siedlungen lebt, allein schon deshalb, weil die Immobilienpreise in den „weißen Wohngegenden“ zu hoch sind. Es war ein interessantes, manchmal auch ein bißchen einschüchterndes Gefühl, wenn man in der „Unterzahl“ ist, wenn mehr Schwarze als Weiße beispielsweise in einem Supermarkt sind. Dass, was wir in Europa eigentlich nicht kennen, mal in der Minderheit zu sein. Ein namibischer Supermarkt ist generell zu empfehlen, das ist besser als Kino! Allerdings sind die Waren relativ teuer…wir haben uns oft gefragt wie Güter wie Wasser welche 80 Cent oder mehr gekostet haben, sich die Einheimischen leisten können. Bei Kleidung etwa sind die Preise fast gleich wie in Österreich.

Ein kurzer Moment: Wer bereits bis hierher gelesen hat  – RESPEKT!!!

Ein persönlicher Höhepunkt war weiters der Besuch der Robbenkolonie Cape Cross. Die Robben schrien ganz laut wie Schafe oder so und auch ein paar Schakale waren anwesend, die die ganze Zeit versuchten die Jungen der Robben zu schnappen. Was ihnen auch das ein oder andere Mal gelungen ist. Aber gestunken hats dort, unglaublich.

Den darauffolgenden Tag verbrachten wir bei einer Jeep-Safaria in die Steinwüste, wo wir die Welwitischa Pflanze (eine ganz besondere uralte Pflanze) besichtigen konnten und allerhand nützliche Details erfuhren, wie man in einer so kargen Region überleben kann. Bei diesem Ausflug kamen wir auch bei dem Golfplatz von Swakopmund vorbei, ringsum nur Steinwüste und dann ein grüner Flecken voller Golfspieler. Sehr kontrastreich!

Danach wars vorbei mit karger Landschaft. Das Damaraland begann und auch die Temperaturen stiegen langsam an. Das Damaraland ist so eine Art Reservat für die Damara. Das Land ist im Vergleich relativ fruchtbar, aber viele Schwarze haben nicht die Erfahrung der Weißen Farmer und so haben sie oft Probleme wirtschaftlich die Farmen zu bearbeiten. Jochen, der Farmer meinte, dass man das Farmerhandwerk eben nicht in einer Generation erlernen kann. So trafen wir auf viele Kinder die an der Straße Schmuck verkauften und nach Süßigkeiten fragten. Das war das einzige Mal wo wir direkt mit der „Armut Afrikas“ direkt in Berührung kamen. Die Leute dort wohnten in Lehmhütten, aber umgelegt auf die Landschaft rundum, wo es fast nie regnet oder schneit, braucht man auch kein massives Haus mit Dachrinne! Aber Armut ist schwer zu definieren. Per se würde ich sagen, dass Namibia ein sehr weit entwickeltes afrikanisches Land ist.

Viel Spass hatten wir auch in Tywelvontein, wo wir einen Guide hatten der eine Zeitlang in Hamburg gelebt hat, und die Deutschen ganz gut kannte, unter anderem auch Otto mit seinen Ottifanten und die ganze Zeit Schmähs riss. Der hieß Engelhardt und war echt lustig!

Schön langsam näherte sich der Höhepunkt der Reise – der Etosha Nationalpark. Und wir wurden nicht enttäuscht. Löwen, Elefanten, Giraffen, Zebras, Gnus, Oryxe, Warzenschweine, Honigdaxe, Springböcke, Antilopen…..das war so beeindruckend! Jedes der drei Camps hat eine Wasserstelle, wo mit Flutlicht auch nachts Tiere beobachtet werden können. Den ersten Abend sind wir zu dieser Wasserstelle und haben vergeblich auf irgendein Tier gewartet. Über eine Stunde ist niemand gekommen, deswegen bin ich zurück zum Bus. Nach einer Stunde kommt plötzlich eine Mitreisende und meint wir müssten unbedingt nochmal hin, weil jetzt wären 8 Elefanten da. Also, wieder angezogen und nix wie hin.. .und siehe da, eine ganze Elefantenherde mit über 30 Elefanten war plötzlich am Wasserloch. Große und kleine Elefanten, Babyelefanten tummelten sich hier, fühlten sich unbeobachtet von den rund 50 Menschen die ihnen von der Erhebung aus zusahen. Elefanten sind ja ganz leise, die trampeln gar nicht, wie vielfach angenommen, weil sie auf ihren Füßen eine Fettschicht haben, die stark abdämpft. Ja, das war eigentlich der schönste Moment in Afrika! Diese mächtigen Tiere in aller Ruhe bei ihrem Tagesablauf zuzusehen und über einem die gebogene Milchstraße die einem erkennen lässt, dass die Erde sich tatsächlich krümmt. Und erst die Sterne, man sieht ja mindestens doppelt so viel als wie bei uns zuhaus…. so scheeee!!!

Den letzten Tag verbrachten wir dann in Windhoek. Nach den obligatorischen Touristssights machten wir uns auf eine kleine Shoppingtour nach Souvenirs auf. Die Innenstadt von Windhoek ist mit der einer europäischen Stadt vergleichbar. Topmoderne Einkaufscenter und Geschäfte reihen sich aneinander, daneben Bettler und Schmuckverkäufer. Der Kontrast im eigenen Land ist also genauso da, als wie der Kontrast zwischen Arm und Reich, zwischen Afrika und Europa der so nicht generalisiert werden kann. Afrika ist nicht per se arm, und noch viel reicher an ganz anderen Dingen, die vielleicht nicht so messbar sind!

Fürn Superpreis zum Saupreiß!

was die werbung sich so alles traut,

grad eben von einer bekannten geschickt bekommen – die neue tuifly werbung am flughafen salzburg. das ist ja schon etwas krass, beinahe anstößig und abwertend würd ich sagen. ob das ziel, genug aufmerksamkeit zu erreichen, hiermit erlangt werden kann oder ob es proteste hageln wird, bleibt fraglich…..

man wird sehen…

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